Der erste gelinde Schrecken überkam die Gäste des Gruseldinners im „theater am bach“ bereits vor der Eingangstür, als das hünenhafte Faktotum Moses, der Diener der Grafen von Eulenfels, die Gäste mit unbewegter Miene, Grabesstimme, Henkersbeil und deutlich angegrautem Outfit begrüßte.
Von der ebenso unersättlich-hungrigen wie höflichen Gastgeberin Gräfin Grusibella von Eulenstein wurden die Gäste dann mit einem prickelnden Glas Sekt versehen an ihren Platz geleitet. Spätestens hier wurde nun jedem klar: Das ist nicht der Probenraum des „theater am bach“, nein, dies ist die düstere, leicht baufällige Behausung des altehrwürdigen Vampirgeschlechts derer von Eulenfels, inklusive Grabstein, Skelett, das höflich die Hand zum Gruß erhebt und Sarg, Spinnweben und düsterem Dekor (liebevoll und detailgetreu vom Dekoteam des tab in Szene gesetzt).
Und dann nahm das Grauen seinen Lauf: Die Darsteller, in allerbester Spiellaune, eröffneten mit einer kleinen Schwarzlichtshow. Danach entwickelte sich die gruselig, amüsante Geschichte um das Schloss Eulenfels mit Renovierungsstau, die Heiratspläne der Eltern für den unwilligen und missratenen Sohn, der nämlich veganer Biobauer werden will, dem protzigen Verwandten, der in den USA mit Blutkonserven ein Vermögen gemacht hat und um alte sowie neue Liebeleien. In all diese Familiengeschichten platzte dann noch der ewig plappernde Musikprofessor Musenstein mit seinem Gehilfen, der vor lauter Begeisterung für die Musik gar nicht bemerkte, in welcher Gefahr er sich befand. Immer wieder bezogen die Darsteller das Publikum in die Handlung und das Geschehen mit ein, bis hin zum Stellen an den Pranger und der Verkostung von Blutproben und natürlich war jeder Gast ein potentieller „Blutspender“.
Damit die Gäste nicht vom Fleisch fielen, wurden sie mit einem leckeren Drei-Gänge-Menü bestehend aus Kürbiscremesüppchen, vegetarischer Lasagne (aber bitte schön tomatenrot!!!) und Panacotta auf rotem Himbeerspiegel auch kulinarisch bestens versorgt. Damit bei all dem Schrecken die Kehle nicht austrocknet, versorgte das Serviceteam des tab in gewohnt schneller und freundlicher Präzision die Gäste mit so manch leckerem Tropfen.
Insgesamt war das Gruseldinner mit seinen Aufführungen am 18. und 19.11. (Skript und Regie: Genia Gütter) eine gelungene Premiere für das nunmehr vierte Schauspieldinner, das das tab im Repertoire hat (Mafiadinner, British Criminal Dinner, Mittelalterdinner und nun neu dabei das Gruseldinner).
Dank an die Darsteller: Thorben und Sarah Horn, Lutz Lachnit, Nicole Braun, Marvin Wacker, Max Pötz, André Bauer, Feli Cavus und erstmals in der Improvisationsgruppe dabei: Annika Zimmer, Max Pötz und Mika Hastrich.
Dank auch an die Dekogruppe um Manuela Arbter und Susanne Hastrich, an Andreas Weier für den Bühnenbau, Frank Blättel für die Technik und die vielen fleißigen Helfer*innen im Service.
Es war ein gelungenes Wochenende, das eindeutig nach Wiederholung ruft.