von Genia Gütter
Der letzte Vorhang für den Sommer 2022 ist gefallen und unser diesjähriges Freilichtstück. „Ein Sommernachtstraum“ ist nun Teil der Geschichte des Vereins.
Vieles trieb uns in den Monaten vor der Premiere um: Die Sorge, ob unser neues Bühnenkonzept aufgehen könnte; Überlegungen finanzieller Art, mit denen alle Vereine zu kämpfen hatten und die stete Frage, ob wir unser Stück würden durchziehen können ohne durch Coronaerkrankungen ausgebremst zu werden. Vom bangen Blick zur Wetter-App und zum Himmel wollen wir gar nicht erst reden, denn sie sind das tägliche Brot einer Freilichtaufführung.
Aber auch das werden wir nicht vergessen: Die lustige Malaktion in Petras Partyraum, wo wir die Grundsteine für das Make-up unserer Darsteller legten, und der tolle Besuch bei „Eulenspielgel“, bei dem wir gar nicht mehr wussten, wie wir uns bei der Vielfalt der tollen Farben beim Kauf bremsen sollten. Auch die in Hinblick auf die Freilicht in Angriff genommene und erfolgreich durchgeführte Neuordnung des Fundus hat Spaß gemacht, weil so viele da gemeinsam gearbeitet haben. Da machte dann auch die Zusammenstellung der Kostüme zusammen mit Michaela doppelt so viel Freude.
Und dann natürlich die Probenarbeit: Erheblich erschwert durch die Arbeit in den Teilgruppen, da man wegen Corona nicht als Gesamtensemble proben konnte (ein Glück, dass meine Regieassistentin Sarah da immer den planerischen Überblick hatte). Und dennoch: Da setzte ein kreativer Prozess ein, dem das Stück letztlich sein Profil verdankt. Die ersten Leseproben noch digital. Doch dann die Auseinandersetzung mit dem Text, das Entschlüsseln der sprachlichen Bilder Shakespeares und die Umsetzung in unser Jahrhundert. Ich denke noch an den amüsiert-erstaunten Ausspruch eines Darstellers „Das ist aber ziemlich anzüglich, was der alte Shakespeare da geschrieben hat“.
Ja, das war es, aber es war und ist auch so viel mehr. Wie lebt der Mensch in und mit der Natur? Welchen Platz nimmt er in seiner Gesellschaft ein? Was passiert, wenn diese Schranken und Konventionen plötzlich wegfallen? Das mit leichter Hand zu schreiben, ist große Kunst. Das mit leichter Hand auf die Bühne zu bringen, ist eine Herausforderung für alle Beteiligten und eine große Verantwortung gegenüber dem Schriftsteller. Ich denke, dies ist uns gelungen. Viele kleine, nette Ideen fanden aus der Probenarbeit ihren Weg auf die Bühne (Marcos „Trililie“, um nur eines zu nennen) und das große Ganze bekam Format und Struktur. Die Darsteller befreundeten sich zunehmend mit ihren Rollen und gaben ihnen ihr Profil. Für mich eine kitzlige Phase in der Probenarbeit: Einerseits habe ich natürlich ein klares Bild von der Rolle vor Augen, doch andererseits muss ich akzeptieren, dass die Darsteller das auch haben. Dies gilt es nun, zu einem Ganzen zu formen, in dem meine Regieidee noch vorhanden ist, aber zugleich dem Gestaltungswillen der Darsteller genügend Raum zur Entfaltung geschaffen wird.
Wie schön, als dann an den Probenwochenenden wieder gemeinsam gearbeitet werden konnte und sich das Ensemble erstmals vollständig sah. Angesichts der so kurzen gemeinsamen Probezeit, war es besonders toll zu beobachten, wie gut und schnell sich eine Gemeinsamkeit einstellte.
Spaß gemacht haben auch die Fotositzungen, die so manchen Elzer auf dem Wochenendspaziergang irritiert haben dürften, wenn sie etwa unvermittelt grünlich schimmernden Waldgeistern auf ihren Gartenmauern hockend oder im Grase lagernd begegnet sind.
Die letzte Probenwoche – heiß war es und die Mücken haben uns ziemlich genervt: Autan und Soventol wurden unsere stetigen Begleiter. Die Bühne stand, wenn ich auch Andreas mit einem zweiten Aufgang überraschte, den er, der gute Geist und kreative Kopf, binnen Tagesfrist kreierte.
Und dann waren wir am „Point of no Return“ angelangt: Die Premiere stand kurz bevor. Werden genug Zuschauer den Weg zur Neumühle finden? Wird ihnen das freche Spiel im Athener Wald gefallen und werden sie davon berichten, so dass noch weitere Gäste kommen? Wird uns nach einer knapp vor dem Regenguss geschafften Generalprobe das Wetter gnädig bleiben? Wird das Stück auch bei der Presse gut ankommen? Werden sich unsere Gastgeber mit dem neuen Bühnenkonzept anfreunden können? Was bringt uns Corona? Bange Fragen und zuletzt viele positive Antworten.
Viele, viele Zuschauer fanden den Weg zu uns und in lauen Sommernächten, bestens ausgeleuchtet von unserem Team in der Technik, folgten sie fasziniert und begeistert dem Liebeswerben der Paare auf der Bühne, lachten mit dem frechen Puck über „diese Sterblichen“, wenn er über die Bühne irrlichterte und freuten sich auf die Handwerker, wenn sie sich wieder aufmachten, sich den Weihen der hohen Kunst hinzugeben. Dass auch die Action nicht zu kurz kam, lag an den spannenden Kampfszenen, die so bei Shakespeare zwar nicht vorgesehen sind, die mir aber für das Verständnis dieses Stückes als besonders wichtig erschienen, toll in Szene gesetzt durch die Choreografie von Lutz. Unser neues Bühnenkonzept fand große Akzeptanz: Die Akustik ließ selbst auf den hinteren Plätzen nicht zu wünschen übrig und auch das Sichtfeld auf die Bühne war von allen Plätzen frei. Das Wetter war optimal, nicht zu heiß – nicht zu kalt, sodass sich an den Aufführungstagen die Plätze erfreulich füllten und das Herz unseres Kassierers höher schlagen ließen. Und schlussendlich: Das Coronavirus hat uns während der Aufführungen verschont, kein noch so kleiner Ausfall, und die Pläne B und C für einen solchen Fall konnten getrost in den Schubladen bleiben.
Danach konnten wir gemeinsam mit vielen Gästen fachsimpeln oder einfach nur einen schönen Sommerabend ausklingen lassen, nicht zuletzt dank der vielen tollen Helfer beim Service. Unsere Vorsitzende hat wahrlich ihre Feuertaufe gut bestanden.
Und das Fazit von alledem: Das Stück ist mir noch lieber geworden als es mir schon vorher war, weil „meine Leute“ es auf der Bühne zum Leben erweckt haben. Mehrfach Standing Ovations geben uns hier recht, dass es nicht nur uns sondern auch den Zuschauern gefallen hat und die vielen glücklichen Gesichter, in die ich jeden Abend nach der Aufführung sehen durfte, zeigen mir, dass dieses Erlebnis auch meine Darsteller und Helfer im positivsten Sinne geprägt haben. Kein Wunder, dass auch ich, trotz der wirklich anstrengenden Tage und Wochen, meist mit einem glücklichen 360°-Grinsen nach Hause ging.
„Give me yours hands, if we be friends” – Ja, das Publikum gab uns seine Hände, seinen Applaus und seine Zuneigung und so haben sie uns ebenfalls einen Sommernachtstraum beschert.
Liebe Frau Gütter, liebes Team vom „tab“,
ich war mit ein paar Freunden an einem schönen Sommerabend Mittwochs auf der Neumühle und schaute mir die Aufführung an.
Was soll ich sagen?
Es war einfach großartig.
Von den Kostümen über die Darsteller*innen bis zum Ambiente- es hat rundherum alles wunderbar gepasst.
Ich war nicht zum ersten Mal da und habe die vorherigen Ausführungen in sehr guter Erinnerung.
Meine Freunde aus Frankfurt waren völlig begeistert und werden mit Sicherheit beim nächsten Mal wieder dabei sein- das steht jetzt schon fest.
Dieser „Sommernachtstraum“
war das beste Theaterstück, dass ich von Ihnen/ Euch bisher gesehen habe.
Besonders die Handwerker und die jungen Darsteller*innen haben es meinen Freunden und mir angetan.
Diese Idee von Ihnen, uns ein Theaterstück im Theaterstück zu bieten, fand ich genial, liebe Frau Gütter.
Die Jungs waren einfach klasse.
Besonders der „verwandelte Esel“ und Sam Schneider als Thispe. Diese Leidenschaft, die Mimik, die Komik und Gestiken, ihre klare und emotionale Sprache- wunderbar.
Neben dem phänomenalen Puck, der toll spielenden, bezaubernden Helena und reizenden Hermia, waren sie mit die Besten im Ensemble. Das empfanden auch meine Freunde und sehr viele, andere Zuschauer*innen so.
Was mir besonders gut gefallen hat, waren nicht nur die vielen, lustigen Szenen, sondern auch die sehr amüsanten Dialoge.
Was für eine Freude, diese zu hören.
Eine schwierige Sprache aus der Vergangenheit mit modernen Akzenten und Wortwitz so gut zu verbinden – das war großartig, liebe Frau Gütter.
Wir saßen in der letzten Reihe, konnten das Spiel gut sehen.
Hin und wieder waren ein paar Sätze nicht ganz so gut zu verstehen, weil es ein wenig zu leise war, aber insgesamt war dennoch eine gute Akustik gegeben.
Wir hatten sehr viel Spaß und einen mehr als unterhaltsamen Abend.
Für das leibliche Wohl war wie immer bestens gesorgt.
Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.
Ich freue mich schon auf das nächste Theaterstück von Euch/Ihnen.
Macht bitte unbedingt weiter so und bleibt gesund.
Herzliche Grüße
Silvia Schneider
Vielen Dank für die wertschätzenden Worte für unsere Arbeit. Dies freut uns sehr.