Im letzten Halbjahr ist das Theater neue Wege gegangen und hat an der Erlenbachschule eine Theater-AG angeboten. Mit Grundschülern der 3. Klasse erarbeiteten wir das Projekt „Waldgeist gegen Müllgespenst“, welches in der letzten Woche den anderen Grundschulklassen und den Familien präsentiert wurde.
Das Müllgespenst tanzt durch den Wald und über die Wiese und freut sich über den wachsenden Schachtelwald sowie das dunkle Öl, welches die grüne Wiese einfärbt. Der kleine Waldgeist hat Angst um seinen Wald, doch niemand scheint ihn zu hören. Nicht die Familie, die beim Picknick mehr damit beschäftigt ist, sich zu streiten, als die Natur genießen. Auch sie laden nur ihren Müll und die Essensreste im Wald ab. Auch der Jäger kümmert sich erstmal nicht darum, auch wenn sich sein Hund im Müll an der Schnauze verletzt. Er würde jemanden zum Aufräumen schicken. Und auch die vier Jungs, die zum Spielen in den Wald kommen, kümmern sich erstmal nicht um den Müll, sondern laden den eigenen Müll noch obendrauf. Das Müllgespenst frohlocket, der Waldgeist wird immer trauriger und ruft um Hilfe: „Ich bin verloren, mein Wald ist verloren!“ Auch den Wassertropfen geht es nicht gut. Sie haben sich vom Öl ganz verfärbt, sind eine stinkige Brühe. „Lieber Waldgeist, uns geht es schlecht, wir sterben an dem Gift.“ Als klare Regentropfen kamen sie aus dem Himmel und fielen auf die Erde und den Dreck. Als Regenwasser sickerten sie in den Grund und nahmen den Dreck mit, der mit der Quelle wieder an die Oberfläche kommt. Einen letzten Appell richtet der Waldgeist an die Menschen: „Stirbt der Wald, so stirbt der Mensch. Liebe Kinder, haltet den Wald rein.“
Als die vier Jungs wieder zum Wald kommen, finden sie das stinkige Wasser und fangen an, anzupacken und den Müll aufzuräumen. „Der Müll muss weg“ und aufs Recycling achten sie auch. Am Ende gibt es sogar Hilfe von den Waldarbeitern. Zwar freut es den Waldgeist, doch er bedauert es, denn bald werde neuer Müll im Walde sein.
Insgesamt haben 14 Kinder an der von Lutz Lachnit geleiteten Theater-AG teilgenommen. Für den Verein ist es ein neuer Weg, um Kinder vom Theaterspielen zu begeistern. Ein Dank an die Vereinsmitglieder, die zwischendurch das Projekt mit unterstützt haben. Ein Dank auch an die Schulleitung, die bei organisatorischen Fragen da war. Von der Schule wurde die Bitte an den Verein herangetragen, auch im nächsten Jahr eine Theater-AG anzubieten.
Rückblick Spielzeit 2022
von Genia Gütter
Der letzte Vorhang für den Sommer 2022 ist gefallen und unser diesjähriges Freilichtstück. „Ein Sommernachtstraum“ ist nun Teil der Geschichte des Vereins.
Vieles trieb uns in den Monaten vor der Premiere um: Die Sorge, ob unser neues Bühnenkonzept aufgehen könnte; Überlegungen finanzieller Art, mit denen alle Vereine zu kämpfen hatten und die stete Frage, ob wir unser Stück würden durchziehen können ohne durch Coronaerkrankungen ausgebremst zu werden. Vom bangen Blick zur Wetter-App und zum Himmel wollen wir gar nicht erst reden, denn sie sind das tägliche Brot einer Freilichtaufführung.
Aber auch das werden wir nicht vergessen: Die lustige Malaktion in Petras Partyraum, wo wir die Grundsteine für das Make-up unserer Darsteller legten, und der tolle Besuch bei „Eulenspielgel“, bei dem wir gar nicht mehr wussten, wie wir uns bei der Vielfalt der tollen Farben beim Kauf bremsen sollten. Auch die in Hinblick auf die Freilicht in Angriff genommene und erfolgreich durchgeführte Neuordnung des Fundus hat Spaß gemacht, weil so viele da gemeinsam gearbeitet haben. Da machte dann auch die Zusammenstellung der Kostüme zusammen mit Michaela doppelt so viel Freude.
Und dann natürlich die Probenarbeit: Erheblich erschwert durch die Arbeit in den Teilgruppen, da man wegen Corona nicht als Gesamtensemble proben konnte (ein Glück, dass meine Regieassistentin Sarah da immer den planerischen Überblick hatte). Und dennoch: Da setzte ein kreativer Prozess ein, dem das Stück letztlich sein Profil verdankt. Die ersten Leseproben noch digital. Doch dann die Auseinandersetzung mit dem Text, das Entschlüsseln der sprachlichen Bilder Shakespeares und die Umsetzung in unser Jahrhundert. Ich denke noch an den amüsiert-erstaunten Ausspruch eines Darstellers „Das ist aber ziemlich anzüglich, was der alte Shakespeare da geschrieben hat“.
Ja, das war es, aber es war und ist auch so viel mehr. Wie lebt der Mensch in und mit der Natur? Welchen Platz nimmt er in seiner Gesellschaft ein? Was passiert, wenn diese Schranken und Konventionen plötzlich wegfallen? Das mit leichter Hand zu schreiben, ist große Kunst. Das mit leichter Hand auf die Bühne zu bringen, ist eine Herausforderung für alle Beteiligten und eine große Verantwortung gegenüber dem Schriftsteller. Ich denke, dies ist uns gelungen. Viele kleine, nette Ideen fanden aus der Probenarbeit ihren Weg auf die Bühne (Marcos „Trililie“, um nur eines zu nennen) und das große Ganze bekam Format und Struktur. Die Darsteller befreundeten sich zunehmend mit ihren Rollen und gaben ihnen ihr Profil. Für mich eine kitzlige Phase in der Probenarbeit: Einerseits habe ich natürlich ein klares Bild von der Rolle vor Augen, doch andererseits muss ich akzeptieren, dass die Darsteller das auch haben. Dies gilt es nun, zu einem Ganzen zu formen, in dem meine Regieidee noch vorhanden ist, aber zugleich dem Gestaltungswillen der Darsteller genügend Raum zur Entfaltung geschaffen wird.
Wie schön, als dann an den Probenwochenenden wieder gemeinsam gearbeitet werden konnte und sich das Ensemble erstmals vollständig sah. Angesichts der so kurzen gemeinsamen Probezeit, war es besonders toll zu beobachten, wie gut und schnell sich eine Gemeinsamkeit einstellte.
Spaß gemacht haben auch die Fotositzungen, die so manchen Elzer auf dem Wochenendspaziergang irritiert haben dürften, wenn sie etwa unvermittelt grünlich schimmernden Waldgeistern auf ihren Gartenmauern hockend oder im Grase lagernd begegnet sind.
Die letzte Probenwoche – heiß war es und die Mücken haben uns ziemlich genervt: Autan und Soventol wurden unsere stetigen Begleiter. Die Bühne stand, wenn ich auch Andreas mit einem zweiten Aufgang überraschte, den er, der gute Geist und kreative Kopf, binnen Tagesfrist kreierte.
Und dann waren wir am „Point of no Return“ angelangt: Die Premiere stand kurz bevor. Werden genug Zuschauer den Weg zur Neumühle finden? Wird ihnen das freche Spiel im Athener Wald gefallen und werden sie davon berichten, so dass noch weitere Gäste kommen? Wird uns nach einer knapp vor dem Regenguss geschafften Generalprobe das Wetter gnädig bleiben? Wird das Stück auch bei der Presse gut ankommen? Werden sich unsere Gastgeber mit dem neuen Bühnenkonzept anfreunden können? Was bringt uns Corona? Bange Fragen und zuletzt viele positive Antworten.
Viele, viele Zuschauer fanden den Weg zu uns und in lauen Sommernächten, bestens ausgeleuchtet von unserem Team in der Technik, folgten sie fasziniert und begeistert dem Liebeswerben der Paare auf der Bühne, lachten mit dem frechen Puck über „diese Sterblichen“, wenn er über die Bühne irrlichterte und freuten sich auf die Handwerker, wenn sie sich wieder aufmachten, sich den Weihen der hohen Kunst hinzugeben. Dass auch die Action nicht zu kurz kam, lag an den spannenden Kampfszenen, die so bei Shakespeare zwar nicht vorgesehen sind, die mir aber für das Verständnis dieses Stückes als besonders wichtig erschienen, toll in Szene gesetzt durch die Choreografie von Lutz. Unser neues Bühnenkonzept fand große Akzeptanz: Die Akustik ließ selbst auf den hinteren Plätzen nicht zu wünschen übrig und auch das Sichtfeld auf die Bühne war von allen Plätzen frei. Das Wetter war optimal, nicht zu heiß – nicht zu kalt, sodass sich an den Aufführungstagen die Plätze erfreulich füllten und das Herz unseres Kassierers höher schlagen ließen. Und schlussendlich: Das Coronavirus hat uns während der Aufführungen verschont, kein noch so kleiner Ausfall, und die Pläne B und C für einen solchen Fall konnten getrost in den Schubladen bleiben.
Danach konnten wir gemeinsam mit vielen Gästen fachsimpeln oder einfach nur einen schönen Sommerabend ausklingen lassen, nicht zuletzt dank der vielen tollen Helfer beim Service. Unsere Vorsitzende hat wahrlich ihre Feuertaufe gut bestanden.
Und das Fazit von alledem: Das Stück ist mir noch lieber geworden als es mir schon vorher war, weil „meine Leute“ es auf der Bühne zum Leben erweckt haben. Mehrfach Standing Ovations geben uns hier recht, dass es nicht nur uns sondern auch den Zuschauern gefallen hat und die vielen glücklichen Gesichter, in die ich jeden Abend nach der Aufführung sehen durfte, zeigen mir, dass dieses Erlebnis auch meine Darsteller und Helfer im positivsten Sinne geprägt haben. Kein Wunder, dass auch ich, trotz der wirklich anstrengenden Tage und Wochen, meist mit einem glücklichen 360°-Grinsen nach Hause ging.
„Give me yours hands, if we be friends” – Ja, das Publikum gab uns seine Hände, seinen Applaus und seine Zuneigung und so haben sie uns ebenfalls einen Sommernachtstraum beschert.